Man kann nichts falsch machen – außer man macht nichts.
Du bist in einen Unfall verwickelt? Oder bist als Ersthelfer am Unfallort? Was ist jetzt zu tun? Erste Hilfe, klar. Vielleicht die stabile Seitenlage? Oder ist sogar Reanimieren nötig? Wir erklären in diesem Ratgeber kurz und knapp die stabile Seitenlage und die Laienreanimation.
Stabile Seitenlage: wann und wie? Und wann auf keinen Fall?
Menschen, die das Bewusstsein verlieren, verlieren unter Umständen auch die Kontrolle über Ihre Körperfunktionen. Das kann zur Aspiration von Körperflüssigkeiten und schlimmstenfalls zum Erstickungstod führen. Daher ist es wichtig bewusstlose Patienten durch Lagerung in der stabilen Seitenlage davor zu schützen.
Die folgende Bilderserie erklärt das Vorgehen Schritt für Schritt.
Ganz wichtig: Die stabile Seitenlage ist nur anzuwenden, wenn der Patient normal atmet und ein Puls tastbar ist. Sollte das nicht der Fall sein, ist sofort eine Reanimation einzuleiten.
Die Laienreanimation: Drücken bis der Arzt kommt
Sind keine Vitalzeichen, also kein Puls und keine Atmung zu erkennen, gilt es, keine Zeit zu verlieren, sondern sofort Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten. Unter der Laienreanimation versteht man die Wiederbelebung (Reanimation) durch nicht medizinisches ausgebildetes Personal. Sie ist grundsätzlich alleine durchführbar. Sollten mehrere Personen vor Ort sein, sollte man diese aber durchaus mit einbinden, denn das Reanimieren kostet Kraft.
In unserer Infografik erklären wir die Laienreanimation step-by-step.
Mobile Retter in Rheurdt: Die besondere Form der Nachbarschaftshilfe
Wenn bei einem Notfall private Autos vorfahren und fremde Frauen und Männer an der Türe klingeln, könnten das die mobilen Retter sein. Ohne eine Uniform und ohne eine große medizinische Ausrüstung, dafür aber mit der Kenntnis über die wichtigen lebensrettenden Sofortmaßnahmen ausgestattet – so gehen in Rheurdt seit rund einem Jahr die neun Helferinnen und Helfer der Initiative „Mobile Retter“ in den Einsatz. Bei einem akuten Herzkreislaufstillstand ist die heruntertickende Zeit der größte Feind des Patienten. Pro Minute, in der das Herz keinen Sauerstoff in die Adern pumpt, sinkt die Überlebenschance um etwa zehn Prozent. Die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wirkt hierbei nicht nur wie eine halbe Ewigkeit, sondern kann auch tatsächlich zu lang sein, um das Leben das Patienten retten zu können.
Die mobilen Retter unterstützen die Ersthelfer
Umso wichtiger ist eine sofortige Herz-Kreislauf-Wiederbelebung durch Verwandte, Passanten, Nebenstehende oder eben die mobilen Retter. Wählt man in Rheurdt und Umgebung den Notruf und meldet einen medizinischen Notfall, dessen Symptomatik auf einen Herzkreislaufstillstand schließen lässt, alarmiert die Leitstelle der Feuerwehr und des Rettungsdienstes den Notarzt. Zusätzlich ortet und benachrichtigt sie über eine Handy-App diejenigen mobilen Retter, die dem Einsatzort aktuell am nächsten sind. Die mobilen Retter befinden sich, genau wie die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, zu diesem Zeitpunkt in ihrem privaten oder beruflichen Alltag, arbeiten im Garten, sitzen im Büro, lesen Zeitung, fahren Auto oder schlafen. Bestätigen Sie mit Ihrem Handy die eingehenden Notfallnachricht, erhalten Sie die notwendigen Einsatzinformationen und werden automatisch zum Notfallort navigiert. Dort treffen sie nach wenigen Minuten ein und überbrücken mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Dieser kommt bei einem Notfall in Rheurdt und Schaephuysen entweder aus Moers, Kamp-Lintfort oder Wachtendonk. Bürgerinnen und Bürger sollten sich also nicht wundern oder sorgen, wenn vor dem Rettungsdienst zunächst fremde Privatleute an der Türe schellen.
Eine Erfolgsgeschichte seit 2018
Seit 2018 sind die mobilen Retter als eine der ersten teilnehmenden Kommunen auch in Rheurdt aktiv. Seitdem wurden sie bereits in rund 100 Notfällen tätig und leisteten mit ihrer ersten Hilfe einen wichtigen Beitrag in der Rettungskette. Die mobilen Retter bestehen derzeit aus Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr, der DLRG Rheurdt-Schaephuysen und durch ihren Beruf medizinisch qualifizierte Personen. Grundsätzlich richtet sich die Initiative an Ärzt:innen, Krankenpfleger:innen, Sanitäter und jegliche Ersthelfer, die lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten können. Vor dem ersten Einsatz erhält jeder Retter eine umfassende Schulung und Einführung. Weitere Informationen zu den mobilen Rettern gibt es unter www.mobile-retter.de.
Du möchtest dich als mobile Retterin oder mobiler Retter engagieren? Dann melde dich über unser Kontaktformular auf unserer Mitmach-Seite.