• Einsatzort: Lärchenstraße, Schaephuysen
  • Datum: 3. März 2022 um 18:24 Dauer: 6 Stunden 21 Minuten
  • Alarmierungsart: Wehralarm (Funkmeldeempfänger + App)
  • Einheiten und Fahrzeuge:
    • Löscheinheit Rheurdt: HLF20, LF10, MTF
    • Löscheinheit Schaephuysen: ELW1, HLF10, LF10, GW-L2, MTF, LF20-KatS
  • Weitere Kräfte: AB-Atemschutz Kreis Kleve, Bezirksschornsteinfeger, HLF20 Aldekerk, HLF20 Winternam, LF10 Aldekerk, LF10 Eyll, MTF Aldekerk, Ordnungsamt, Polizei, Rettungsdienst

Einsatzbericht

Brand in Pellet-Depot löst langen, kräftezehrenden Großeinsatz aus.

Ein arbeits- und personalintensiver Einsatz hielt von Donnerstagabend bis tief in die Nacht die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Rheurdt sowie unterstützende Einheiten aus Kerken auf Trab. Um 18.24 Uhr erreichte die beiden Löscheinheiten der Feuerwehr Rheurdt das Alarmierungsstichwort „Kellerbrand“. Im Keller eines Wohnhauses an der Lärchenstraße in Schaephuysen sei es zu einer starken Rauchentwicklung gekommen.

Die ersten Kräfte der Feuerwehr, die bereits nach rund fünf Minuten am Einsatzort eintrafen, gingen umgehend zu Erkundung und Brandbekämpfung mit einem C-Rohr in den Keller vor. Aus einem etwa drei Quadratmeter großen Raum, der als Depot für Holz-Pellets genutzt wurde, drang Qualm. Das Pellet-Depot war erst wenige Stunden zuvor von einem Lieferanten befüllt worden und beinhaltete seither rund fünf Kubikmeter Pellets. Der Einsatz einer Wärmebildkamera zeigte zunächst keine Auffälligkeiten, allerdings wurde mithilfe eines Mehrgas-Messgeräts ein deutlich erhöhter Kohlenstoffmonoxid-Wert in der Umgebungsluft festgestellt.

Daraufhin entschied sich die Feuerwehr, das Depot Stück für Stück zu leeren und auf versteckte Glutnester zu kontrollieren. Hierzu wurden stets zwei Trupps unter Atemschutz eingesetzt, die das Lager mit Schaufeln leerten und sämtliches Material mit Speiskübeln ins Freie schafften. Im Garten des Hauses wurde parallel ein Löschangriff mit einem Schaumrohr und einem C-Rohr aufgebaut, um mögliches Brandgut abzulöschen. Außerdem wurde eine Mulde eines Tiefbauunternehmers aus Neukirchen-Vluyn zur Einsatzstelle beordert. Mit mehreren Schubkarren wurde abgelöschtes Brandgut aus dem Garten in die Mulde transportiert. Nachdem das Lager etwa zur Hälfte geleert war, konnte die Feuerwehr schließlich den Brandherd lokalisieren. Im rückwärtigen Teil des Lagers hatte sich vermutlich eine Lampe, die von der jüngsten Pellet-Lieferung überschüttet worden war, erhitzt und somit mutmaßlich für einen Schwelbrand im umliegenden Material gesorgt. Die freigelegte und nun mit Sauerstoff angereicherte Glut flammte zwischenzeitlich auf und führte zu einer starken Rauch- und Wärmeentwicklung. Zu dieser Zeit maß die Wärmebildkamera eine Temperatur von rund 400 Grad. Die Einsatzkräfte löschten die kritischen Stellen ab und sägten Teile der Holzwand mit Hilfe einer Säbelsäge auf. So konnte etwa zweieinhalb Stunden nach Alarmierung „Feuer aus“ gemeldet werden.

Um weitere Glutnester auszuschließen, galt es allerdings, das Depot vollständig zu leeren. Um diesen hohen Bedarf an Einsatzkräften unter Atemschutz decken zu können, wurden daraufhin die Löscheinheiten Aldekerk und Eyll der Feuerwehr Kerken zur Unterstützung angefordert. Zudem besetzte die Löscheinheit Kerken-Winternam mit einem Fahrzeug das verwaiste Gerätehaus in Schaephuysen, um im Falle eines weiteren Notfalls in der Gemeinde Rheurdt schnell ausrücken zu können. Außerdem wurde der „Abrollbehälter Atemschutz“ des Kreises Kleve nachalarmiert. In diesem Container befinden sich rund 50 zusätzliche Atemschutzgeräte, Atemluftflaschen und Masken.

Mit vereinten Kräften wurde schließlich das gesamte Lager geleert, sämtliches Material abgelöscht und abtransportiert. Insgesamt kamen dabei 15 Trupps unter Atemschutz zum Einsatz. Für die eingesetzten Kräfte stellte der Einsatz eine starke körperliche Belastung dar. Die Feuerwehr füllte mit entsprechender Einsatzstellen-Verpflegung ihre Kraftreserven auf. Ein Rettungswagen stand zudem für etwaige medizinische Notfälle bereit. Gegen 0 Uhr konnte der Einsatz schließlich heruntergefahren werden.

Gemäß des Konzepts zur Einsatzstellenhygiene legten alle eingesetzten Atemschutztrupps ihre kontaminierte Schutzkleidung ab, verpackten sie in Säcke und schlüpften in Trainingsanzüge. Nach abschließenden Lüftungs- und Kontrollmaßnahmen konnten die 62 Kameradinnen und Kameraden nach knapp sechs Stunden ihren Einsatz beenden. 

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